Beim Erwachen spürt sie die Bewegung des Meeres. Durch das Bullauge sieht unsere Mitarbeiterin Morgane Schweizer, wie lebendige Wellen die stille See der vergangenen Tage ablösen. Sanft, doch bestimmt, bringen sie das Gleichgewicht in Bewegung – eines von vier besonderen Morgenmomenten auf ihrer Segel-Kurzreise mit der «Sea Cloud Spirit» in Italien.

Wo der Wind mich trägt – vier Tage unter Segeln in Italien
Von Fribourg nach Bologna
Frühmorgens steige ich in Fribourg in den Intercity nach Bern und 25 Minuten später in den Eurocity Richtung Milano ein. In der lombardischen Hauptstadt nehme ich die letzte Zugverbindung des Tages, die mich pünktlich nach Bologna bringt.
Ich verliere mich in den schmalen Gassen der Altstadt und bewundere ihre typisch italienische Architektur. Mit ihren mittelalterlichen Bauten und der ältesten Universität Europas ist Bologna ein Zentrum des Wissens und der Geschichte. Die gemütlichen Plätze und Terrassen laden zum Verweilen ein. Ein Gelato, ein Stück Pizza und Pasta al Ragù – bei uns eigentlich fälschlicherweise Bolognese genannt – dürfen nicht fehlen.

Einschiffung in Livorno
Mit dem Regionalzug reise ich durch die grünen Landschaften der Toskana nach Livorno. Die Hafenstadt hat eine bewegte Vergangenheit als freier Handelshafen und multikultureller Treffpunkt. Heute ist Livorno vor allem ein wichtiger Fährhafen zu den Inseln Korsika, Elba und Sardinien.
Hier beginnt mein erstes Segelabenteuer an Bord der «Sea Cloud Spirit». In der Altstadt geniesse ich einen letzten Espresso Macchiato, bevor wir einschiffen. Unterwegs zum Hafen sehe ich das schöne Schiff bereits. Es strahlt und wartet auf seine Passagier*innen.
Welche Kabine wohl mein Zuhause auf See sein wird?

Ich bekomme meine Bordkarte und steige in den Windfänger ein. Zur Begrüssung gibt es ein Glas Champagner und dann führt mich José in meine Kabine und erklärt mir alles, was es dazu zu wissen gibt. Auf dem Sofa liegt schon mein Gepäck bereit.
Es folgt ein erster gemütlicher Abend mit köstlichem Buffet. Gespannt auf die nächsten Tage fällt mir das Einschlafen nicht leicht.
Tag 1 – Portoferraio, Insel Elba
Als ich aufwache, sind wir bereits unterwegs. Durch meine Bullaugen beobachte ich, wie sich die «Sea Cloud Spirit» ihren Weg durch das Meer bahnt. Nach einem Besuch im Fitness-Studio, frühstücke ich auf der Terrasse des Lido-Decks. Die Stimmung unter uns Passagier*innen ist entspannt und man begegnet sich offen; als würde das Meer die Menschen näher zusammenbringen.
Das grösste Segelschiff mit von Hand gesetzten Segeln
In der Ferne lässt sich die geschichtsträchtige Insel Elba blicken. Der erste Offizier kündet an, dass die Crew in wenigen Minuten die Segel setzt. Neugierig begebe ich mich auf den Weg zur Brücke und warte auf das Spektakel. Dann fängt die Choreografie an: Die Crew – mit Klettergurten, Helmen und Seilen ausgestattet – klettern den Mast hinauf in einer erstaunlichen Harmonie. Sie verteilen sich auf die drei sogenannten Takelagen bis zu einer Höhe von 58 Metern. Wenig später sind alle Segel gesetzt. Die «Sea Cloud Spirit» ist das grösste Segelschiff, dessen Segel noch von Hand gesetzt werden.
Am frühen Nachmittag erreichen wir mit dem Tenderboot Portoferraio, den Hafen der Insel Elba. Zwischen den riesigen Fähren fällt die «Sea Cloud Spirit» auf. Ich spaziere durch den Ort, erkunde die kleinen Gassen und beende meinen Besuch mit einem erfrischenden Bad im Meer.
Tag 2 – Viareggio
Nach dem Frühstück startet mein Tag mit der Tenderboot-Fahrt nach Viareggio. Ich habe mich für den «Vollmundige Weine von Bolgheri»-Ausflug angemeldet. Mit einem Minibus fahren wir knapp zwei Stunden durch die Toskana und sehen in der Ferne den Schiefen Turm von Pisa.
Bevor wir ein traditionelles Weingut besuchen, halten wir in Bolgheri. Eingebettet in die sanften Hügel der Toskana verzaubert dieses kleine Dorf mit seinen Zypressenalleen, historischen Mauern und dem Charme vergangener Zeiten. Einige Kilometer weiter empfängt uns Laura auf dem Weingut. Sie erklärt uns die enge Beziehung der Region mit dem Weinbau und gibt uns einen Einblick in die wichtigsten Kapitel der Weingutsgeschichte. Anschliessend nimmt sie uns mit auf eine kleine Führung. Oben auf dem Turm des Gutes öffnet sich ein weiter Blick über Weinberge und Hügel – und irgendwo dahinter liegt das Meer, unsichtbar, aber spürbar in der Luft.
Später wartet ein grosszügiges Mittagsessen mit diversen lokalen Spezialitäten auf uns. Dazu serviert uns Laura unterschiedliche Weine, die sie mit Leidenschaft und Wissen erklärt.

Tag 3 – Portofino
Beim Aufwachen spüre ich die Bewegung der Wellen. Die Tenderboot-Fahrt zum Hafen ist dieses Mal leider kein Zuckerschlecken. Wenn ich – endlich – am Quai aussteige, hat mich die Seekrankheit schon besiegt und ich muss mich ein paar Minuten setzen.
Wie schön Portofino ist: Das Dorf schmiegt sich malerisch an die ligurische Küste – ein Juwel aus pastellfarbenen Häusern und glitzerndem Meer. Ich entschliesse mich für den Weg zum Leuchtturm, bewundere das Schloss und den Friedhof unterwegs und gelange zu einer gemütlichen Terrasse mit Blick aufs Meer. Ich nehme mir Zeit für mich und lasse meine kurze Segelreise an der italienischen Küste Revue passieren.
Wieder zurück am Hafen werfe ich einen Blick aufs Meer: Obschon das Wetter besser ist als am Morgen, hat sich das Meer noch nicht beruhigt. Ich bringe die Fahrt hinter mich und bin froh, wieder zurück auf dem grossen Schiff zu sein. Eigentlich habe ich mich für das Besteigen der Takelage angemeldet, was jetzt angesagt wäre. Ich höre aber auf meinen Magen und verzichte schweren Herzens auf die Aktivität.
Mein letzter Abend auf der «Sea Cloud Spirit» steht bevor. Es ist nicht irgendein Abend, sondern der mit dem «Captain’s farewell gala dinner», für den ich mein schönes Kleid anziehe. Dank einem Mittel gegen die Seekrankheit geniesse ich das köstliche Abendessen ganz entspannt.
Tag 4 – Monaco
Es ist halb acht Uhr morgens, alle Gepäckstücke stehen schon vor den Kabinentüren. Als ich auf die Terrasse komme, sehe ich, dass wir am Hafen von Monaco sind. Unser Schiff ist von Yachten umringt, eine imposanter als die andere. Kein Zweifel, wir sind in Monte-Carlo. Nach dem Frühstück heisst es, Abschied vom Schiff und der Crew zu nehmen und wieder festen Boden unter den Füssen zu bekommen.
Ich gehe zu Fuss Richtung Bahnhof, vorbei an der bekannten Rennstrecke. Mit dem Zug fahre ich via Ventimiglia nach Mailand, dann nach Bern.
Und schliesslich komme ich wieder daheim in Fribourg an. Ich habe das Gefühl, mein inneres Gleichgewicht hat sich noch nicht wieder an den festen Boden gewöhnt. Das Trottoir scheint mir instabil … aber gedanklich bin ich so oder so noch auf dem Schiff und bei meinen schönen Erlebnissen.


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Im 2026 bieten wir ausserdem eine Gruppenreise mit der «Sea Cloud Spirit» in Begleitung von unserer Expertin Ornella Weideli an. Erleben Sie mit ihr den Zauber Mittelamerikas: