Königspinguin
Umfangreiche Forschung an vielen in der Subantarktis beheimateten Pinguinarten, wie dem Felsen- und dem Königspinguin, hat dazu beigetragen, ihre Ernährungsökologie im Jahresverlauf besser zu verstehen und geeignete Meeresgebiete schützen zu können.

Stiftung Antarctic Research Trust: Forschung zum Schutz der Tiere

 |  Hintergrund, Nachhaltigkeit

Das Ziel der Stiftung Antarctic Research Trust, kurz ART, ist es, wissenschaftliche Forschung an antarktischen und subantarktischen Tieren durchzuführen beziehungsweise zu unterstützen, um diese Tiere und ihren Lebensraum besser schützen zu können. Wir unterstützen die Stiftung seit mehreren Jahren und bringen Ihnen deren Tun in diesem Artikel näher. 

Menschlichen Einflüssen ausgesetzt

Der Kontinent Antarktika ist der letzte nahezu unberührte Kontinent auf unserem Planeten Erde. Er wird umgeben vom Südlichen Ozean, der auch als Südpolarmeer bezeichnet wird, und bildet zusammen mit diesem die Antarktis.

Die nördliche Grenze des Südlichen Ozeans ist die Antarktische Konvergenz, wo die kalten, nährstoffreichen Wassermassen auf wärmeres Wasser des Atlantischen, Indischen und Pazifischen Ozeans treffen. Die Konvergenz verläuft im Mittel bei etwa 50°S, liegt also über 1000 Kilometer nördlich der politischen Grenze der Antarktis von 60°S.

Grenzenloses Tier-Reichtum?

Der Tier-Reichtum im Südpolarmeer ist, auf den ersten Blick, grenzenlos. Die meisten der hier vorkommenden Tiere sind aber für die Reproduktion auf die wenigen Inseln der sogenannten Subantarktis angewiesen, die aus einigen kleinen Inseln und Inselgruppen im Bereich der Antarktischen Konvergenz besteht, wie zum Beispiel Südgeorgien, den Kerguelen oder der Macquarie-Insel. Von diesen, meist eisfreien Inseln aus nutzen sie das reichhaltige Nahrungsangebot im Südpolarmeer.

Gerade in der Subantarktis war und ist die Tierwelt aber massiven menschlichen Einflüssen ausgesetzt, angefangen von den Walfängern und Robbenschlägern und der heutigen kommerziellen Fischerei bis hin zur Einfuhr fremder Tier- und Pflanzenarten. Darunter haben viele Tierarten sehr gelitten, einige wurden bis an den Rand der Ausrottung gebracht, wie Wale und die Antarktischen Seebären.

Bestände erholen sich zum Teil

Dank nationaler und internationaler Schutzmassnahmen haben sich die Bestände vieler Tierarten in der jüngeren Vergangenheit wieder erholt, viele sind aber nach wie vor negativen menschlichen Einflüssen ausgesetzt. Zum Beispiel gehen die Albatros-Populationen seit Jahrzehnten infolge der Langleinenfischerei um 2% - 5% pro Jahr zurück, trotz inzwischen eingeführter Verbesserungen in der Fangtechnik.

Auf Südgeorgien hat zwischen 2011 und 2015 eine grosse Kampagne zur Ausrottung von eingeschleppten Ratten stattgefunden. Sollte diese erfolgreich sein, und es sieht momentan ganz danach aus, könnten sich an die 100 Millionen Seevögel wieder neu ansiedeln, die vorher den Ratten zum Opfer gefallen sind. Dies verdeutlicht eindrucksvoll, wie alleine die – freiwillige oder unfreiwillige – Einfuhr einer fremden Art die ursprüngliche Flora und Fauna beeinflussen kann.

Botschafter des Südpolarmeeres

Auf den Falklandinseln haben die Bestände der Felsenpinguine in den vergangenen 80 Jahren um 85% abgenommen, von ehemals 1,5 Millionen Brutpaare auf etwa 0,3 Millionen. Als Ursache für diesen Rückgang und auch die Tatsache, dass sich die Population trotz umfangreicher Schutzmassnahmen nicht wieder erholt, wird ein Zusammenspiel aus globaler Klimaerwärmung, kommerzieller Fischerei und Meeresverschmutzung angenommen, dass sowohl die Pinguine auf ihren Wanderungen als auch ihre Nahrungsorganismen negativ beeinflusst.

Neben den Albatrossen sind die Pinguine die bekanntesten Botschafter des Südpolarmeeres. Viele Pinguinarten sind Zugvögel und legen daher besonders im Winter grosse Strecken zurück. Wohin sie dabei schwimmen und wo die für sie wichtigen Nahrungsgebiete sind, war lange Zeit unbekannt. Erst der Einsatz von kleinen Satellitensendern ermöglichte es, die Tiere auf ihren Wanderungen zu verfolgen.

So wandern zum Beispiel die Felsenpinguine der Falklandinseln im Winter nach Norden bis zum Delta des Rio de la Plata an der Grenze zwischen Argentinien und Uruguay, wo sie grösseren Gefahren durch die dort zunehmend vorkommenden menschlichen Aktivitäten ausgesetzt sind. Königspinguine hingegen verbleiben im Südpolarmeer, müssen aber mehrere 10‘000 Kilometer weit schwimmen, um ausreichend Nahrung zu finden.


Über die Stiftung

Präsident der Stiftung Antarctic Research Trust, ART, ist der langjährige Background Tours-Experte Benno Lüthi. Unter anderen begleitet er unsere Antarktis-Reisen und bringt den Mitreisenden mit seinen Vorträgen und Informationen die Tierwelt dieser Gegend näher. 

Der ART wurde 1997 gegründet und ist eine eingetragene Stiftung mit Sitz auf den Falklandinseln (seit 1999), in der Schweiz (seit 2002) und in den USA (seit 2004). Das Ziel der Stiftung ist es, wissenschaftliche Forschung an antarktischen und subantarktischen Tieren durchzuführen beziehungsweise zu unterstützen, um diese Tiere und ihren Lebensraum besser schützen zu können.

Die Schiffe bei unseren Antarktis-Reisen

Die Antarktis-Reisen unternehmen wir mit Schiffen von Hapag-Lloyd Cruises. Die Reederei setzt sich selbst mit unterschiedlichen Massnahmen einen hohen Standard in Bezug auf umweltbewusstes und nachhaltiges Handeln. Die Schiffe von Hapag-Lloyd Cruises sind mit moderner Umwelttechnologie ausgerüstet, werden durch regelmässige Werftaufenthalte gewartet und mit dem neuesten Stand der Technik aufgerüstet.

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