Lemuren im Anja-Reservat
Von ihnen bekommt man auf Madagaskar sicher nicht genug: Die Kattas sind die wohl berühmteste Lemurenart. Vielleicht wegen dem Film Madagaskar?

Madagaskar – Heimat der Lemuren

 |  Reisebericht

«Wer Interesse an Flora und Fauna hat, ist auf Madagaskar bestens aufgehoben», lautet das Fazit von unserer Mitarbeiterin Dana Christen nach ihrer letztjährigen Studienreise durch den südlichen Teil des Landes. Zu Flora und Fauna gehören die Baobabs genauso dazu wie die Lemuren. Aber nicht nur. Was sie ausserdem in der vielfältigen Natur entdeckt, schreibt Dana in diesem Artikel. 

Antananarivo

Unsere Reiseleiterin Rija empfängt mich und die weiteren Teilnehmenden der Studienreise herzlich am Flughafen in Antananarivo. Bevor wir den Flughafen verlassen, tauschen wir Euros in die madagassische Währung «Ariary» um. Es ist nicht möglich, das einheimische Geld vorgängig in der Schweiz zu bestellen.

Keine Ampeln

Später im Auto unterwegs, fällt mir auf, dass es in der Hauptstadt nirgendwo Ampeln gibt. «Hier gibt es tatsächlich keine Ampeln», bestätigt Rija. In den grösseren Städten regle die Polizei den Verkehr. Zwei Millionen Menschen leben in Antananarivo; kurz gesagt in «Tana».

Am Abend geniessen wir mit der ganzen Gruppe das erste Abendessen und sinnieren darüber, was wir in den kommenden Tagen im Süden Madagaskars erleben. Hundemüde und voller Vorfreude falle ich anschliessend ins Bett. 


Tana – Lemurenpark – Ampefy – Antsirabe

Wir fahren zirka eine Stunde raus aus der Hauptstadt, die ich zwar als spannend, gleichzeitig aber auch als sehr hektisch empfinde. Entsprechend froh bin ich, aus der Stadt rauszukommen.

Der erste Stopp legen wir im Lemurenpark ein. Der Park ist rund fünf Hektaren gross, indem neun verschiedene endemische Lemurenarten vorkommen. Die meisten Lemuren leben zusammen in Gruppen.

Was ich vorher nicht über die Lemuren wusste: Die Weibchen haben das Sagen. Sie entscheiden, wo das Futter gesucht wird und bekommen die besten Stücke.

Lemuren sind hauptsächlich auf den Bäumen zu finden. Aber auch mal am Boden, wenn sie auf Nahrungssuche sind. Sie fressen am liebsten Früchte und Blätter oder ab und an dürfen es auch Insekten oder Spinnen sein.

Nicht durstig

Einige Lemuren benötigen kein Wasser, um zu überleben. Die nötige Flüssigkeit nehmen ihre Körper über die Pflanzen auf. Ach, diesen lustigen Kerlchen könnte ich stundenlang zuschauen ...


Antsirabe – Ranomafana

Unser Programm startet um 7:15 Uhr, da der Tag vollgepackt ist mit Hotelbesuchen und Sightseeing. Wir gehen zuerst an den See in Antsirabe. Dort ist es sehr ruhig. Eigentlich würde es rund um den See tausende von Shops geben. In der aktuellen Nebensaison, Dezember, und so früh am Morgen haben nur ein paar wenige «Lädeli» offen.

Anschliessend besuchen wir eine Werkstatt, die aus weggeworfenen Sachen kleine Souvenirs herstellen.

Und fast nebenan befindet sich eine andere Werktstätte. Dort stellen die Mitarbeitenden aus dem Horn der Zebus, das sind Buckelrinder, Souvenirs her. Werde ein Tier geschlachtet, so verwende man alles vom Tier und nichts werde weggeworfen, erzählt uns die Frau in der Werkstatt.


Ranomafana – Ambalavao

Etwa drei Stunden wandern wir im Regenwald des Ranomafana-Nationalparks und beobachten Tiere und Insekten: Unter anderem den eher seltenen endemischen Vogel «Blue Vanga» und den Bambuslemur. Erst im Jahr 1986 wurde er das erste Mal entdeckt. 

Leider sehen wir auch grosse Spinnen ... Wichtig aber zu wissen ist, dass es auf Madagaskar keine giftigen Spinnen oder Schlangen gibt. 


Den Abend verbringen wir in der Betsileo-Lodge. Für mich gibt es ein leckeres vegetarisches Curry aus Reis und Gemüse. Bis jetzt ist es sehr einfach, sich auf Madagaskar vegetarisch zu ernähren, was mich erstaunt und umso mehr freut.

Nach dem Abendessen lerne ich: Trage stets eine Taschenlampe oder ein Handy bei dir, sonst bist du plötzlich aufgeschmissen. Warum? Weil es zu jeder Zeit zu Stromausfällen kommen kann ... 


Ambalavao – Ranohira

Wir fahren ins Anja-Reservat. Dort leben die Kattas, die berühmtesten Lemuren. Man kennt sie zum Beispiel aus dem Film Madagaskar. Ich bekomme auch nach über einer Stunde beobachten einfach nicht genug von ihnen. Vor allem die süssen Babys haben mir es angetan. Zudem bin ich fast ein bisschen neidisch auf sie, wie sie so herzhaft in die saftigen Mangos beissen.

Romantischer Sonnenuntergang vs. starkes Gewitter

Später machen wir uns auf den langen Weg nach Ranohira. Im Bus fällt mir auf, dass sich die Landschaft langsam verändert: Am Anfang sehe ich praktisch überall Reisefelder und andere bepflanzte Felder. Irgendwann sehe ich keine mehr; die Landschaft verwandelt sich zu einer Art Savanne.

In Ranohira angekommen, besuchen wir das «Fenêtre d’Isalo». Dort sieht man normalerweise schöne Sonnenuntergänge. Normalerweise. Bei uns spielt das Wetter leider nicht so mit und sogar ein starkes Gewitter überrascht uns. 


Isalo-Nationalpark in der Nähe von Ranohira

Heute wandern wir im Isalo-Nationalpark. Der Park ist etwas Besonderes, denn nirgendwo sonst ausser hier gibt es diese speziellen Felsformationen auf Madagaskar. Sie erinnern mich an die Canyons in den USA.

Durch Bäche und auf Schlotterstrassen fahren wir mit unserem Bus zum Eingang des Parks. Der Wanderweg führt uns durch die Felsformationen und durch die Savanne bis wir an einer wunderschönen Oase ankommen. Was für ein idyllischer Ort! 


Isalo Nationalpark – Ifaty

Um sieben Uhr fahren wir los und schon bald kommen wir an Dörfern vorbei, in denen die Bevölkerung im Fluss nach Saphir-Steinen sucht. Im Dorf Ilakaka leben vor einiger Zeit nur zirka hundert Einwohner*innen. Mit dem dortigen Fund von Saphiren entwickelt sich das Dorf innert kürzester Zeit zu einer Stadt mit 120‘000 Menschen. 

Wir fahren mehrere Stunden mit dem Bus weiter bis nach Ifaty, wo wir essen und den wunderschönen Sonnenuntergang mit einem Glas Weisswein geniessen. 


Ifaty

Heute gehen wir in das Reniala-Reservat, das mit seinem Dornenwald eine Art botanischer Garten ist. Reniala bedeutet «Mutter des Waldes» und bezieht sich auf die Baobabs, die Affenbrotbäume.

Symbol des Lebens

Weltweit gibt es acht Arten von Affenbrotbäumen. Sechs davon kommen ausschliesslich auf Madagaskar vor. Sie bedeuten den Madagass*innen sehr viel, werden sie doch als «Symbol des Lebens» gesehen. Im Reniala-Reservat sehe ich unzählige Baobas. Einer von ihnen ist 1200 Jahre alt, wie wir erzählt bekommen.

Auf Madagaskar gibt es nur noch einen weiteren Baobab-Baum der genauso alt ist. Er steht im Norden des Landes. Faszinierend sind sie, diese Bäume, die praktisch alles überleben. Auch Feuer. Je älter sie werden, desto grösser und dicker sind sie.

Später verabschiede ich mich von der Gruppe. Alle ausser ich fliegen zurück in ihr Heimatland. Ich lasse es mir noch drei weitere Tage am Strand im Hotel Bella Donna gutgehen. 


Resümee

Misaotra (=merci) Madagascar! C’était un grand plaisir. Das Land und die Natur sind vielfältig und die Menschen sehr herzlich. Wer sich für Flora und Fauna interessiert, ist auf Madagaskar bestens aufgehoben.

Was man als Reisende allerdings nicht unterschätzen darf, sind die Distanzen von A nach B. Man ist oft im Reisebus unterwegs und das auf eher schlechten Strassen. Bei den Fahrten wird man allerdings entlöhnt; gibt es doch immer was zu sehen und entdecken draussen.

Madagaskar individuell entdecken?


Dana Christen berät Sie gerne für eine individuelle Reise auf der Insel. Eine von Expert*innen geführte Gruppenreise haben wir aktuell nicht in Planung.